
Angst ist ein Gefühl, das in unserem Leben eine wichtige Rolle spielt. Und wir kennen sie alle, egal ob groß oder klein. Doch sind wir in unserem Alltag mit zu viel Angst konfrontiert, tun wir uns oft schwer, das Problem anzuerkennen und uns Hilfe zu holen.
Warum haben wir überhaupt Angst?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick in die
menschliche Entwicklungsgeschichte. Angst ist eine biologisch sinnvolle Reaktion auf Gefahr oder Bedrohung. Sie mobilisiert Energie für Kampf oder Flucht und hilft uns, gefährliche Situationen zu vermeiden. Wenn wir Angst empfinden, schaltet unser Körper auf Alarmbereitschaft, und wir stehen vor einer entscheidenden Wahl: Kämpfen, fliehen oder erstarren? In dieser Situation schüttet unser Gehirn Adrenalin und Noradrenalin aus, unsere Atmung beschleunigt sich, das Herz beginnt zu rasen, und unsere Muskeln werden mit Sauerstoff versorgt – all dies geschieht in kürzester Zeit, um eine schnelle Reaktion zu ermöglichen. Angst ist also grundsätzlich gesund und schützend.
Allerdings kann Angst auch überhandnehmen und zu anhaltendem Stress führen. Wenn unser Körper dauerhaft in Alarmbereitschaft ist, leidet unsere körperliche und mentale Gesundheit. Die ständige Sorge und die Unfähigkeit, mit Angst und Unsicherheit umzugehen, können zu lähmenden Gefühlen führen. Zum Problem wird die Angst auch, wenn wir eine Angst vor der Angst entwickeln (Erwartungsangst), wenn wir uns zurückziehen, Schlafprobleme uns zu quälen beginnen und wir nicht mehr herauskommen aus den ausgemalten (unrealistischen) Katastrophen.
Aber wie können wir das Übermaß an Angst regulieren?
Die kognitive Verhaltenstherapie bietet hier einen wertvollen Ansatz. Sie geht davon aus, dass Gedanken Gefühle auslösen und Gefühle Verhalten beeinflussen. Daher ist es möglich, Verhalten zu erlernen und zu verändern, indem man die zugrunde liegenden Gedanken modifiziert.
Weitere Schritte, die dir dabei helfen können, mit der Angst umzugehen:
Bewusstsein schaffen
Der erste Schritt zur Angstbewältigung besteht darin, sich der eigenen Ängste bewusst zu werden. Du solltest erkennen, wann und warum du dich ängstlich fühlst.
Angstgedanken hinterfragen
Versuche herauszufinden, welche Gedanken genau deine Ängste auslösen, und überdenke diese Gedanken kritisch.
Entspannungstechniken
Atemübungen, Meditation und progressive Muskelentspannung können dir helfen, deine Angst zu reduzieren.
Sich informieren
Oft basieren Ängste auf Unsicherheit. Informiere dich über die Dinge, die dich beunruhigen, und lerne mehr darüber.
Unterstützung suchen
Das Teilen von Gedanken und Gefühlen mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten kann enorm entlastend sein.
Gesunde Lebensweise
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung können deine allgemeine Stimmung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Ängsten verbessern.
Achtsamkeit
Praktiziere Achtsamkeit, um im Hier und Jetzt zu leben und die Gedanken an die Zukunft oder Vergangenheit zu minimieren.
Professionelle Hilfe
In schwerwiegenden Fällen ist die Unterstützung eines Psychotherapeuten oder Psychiaters ratsam, um spezifische Ängste zu behandeln.

Es ist entscheidend zu verstehen, dass die Überwindung von Ängsten ein Prozess ist, der Zeit und Mühe erfordert. Jeder Mensch ist einzigartig, und was bei einer Person funktioniert, muss nicht unbedingt bei einer anderen wirken. Sei geduldig mit dir selbst und suche bei Bedarf professionelle Hilfe. Mit den richtigen Werkzeugen und Unterstützung ist es möglich, ein erfülltes Leben ohne übermäßige Ängste zu führen.